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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Disseration von Andrea Nobs

Behinderte Lebensläufe? - Berufsbiografien von Menschen mit Spina Bifida und Hydrocephalus


Hintergrund

Ausgangslage für das hier skizzierte Dissertationsprojekt ist die Ausbildungs- und Arbeitssituation von Menschen mit Spina bifida und Hydrocephalus, die zum Teil von einem Mangel an Mit- und Selbstbestimmungsmöglichkeiten geprägt sind. Eine berufliche Profilerstellung erfolgt teilweise nur unzureichend, das heißt Betroffene werden tendenziell auf berufliche Tätigkeiten überwiegend im Bereich einfacher Büroarbeiten vorbereitet. Die Problematik zeigt sich insbesondere für den Personenkreis, der schon zu einem frühen Zeitpunkt in Rehabilitationssysteme eingeordnet wird. Junge Erwachsene mit dem Behinderungsbild werden teilweise von der (Sonder-) Schule auf weiterführende Rehabilitationseinrichtungen verwiesen, diese Tendenz wird durch Institutionen der beruflichen Rehabilitation und der Berufsberatung fortgesetzt (Nobs/Schieferecke 2010).

Hier zeichnet sich ein Spannungsfeld ab zwischen dem geforderten Inklusionsanspruch und der Lebensrealität der Zielgruppe, welches sich unter anderem in einem Mangel der in der BRD gesetzlich verankerten Freiheit der Berufswahl (vgl. GG, Art. 12) manifestiert.
 

Ziel

Studien, die sich mit Spina bifida und Hydrocephalus befassen, bearbeiten überwiegend medizinische Aspekte oder die Lebensphase Kindheit. Berufliche Situationen von Betroffenen werden bisher nur marginal erfasst.

Primäres Ziel dieser Arbeit ist daher die Dokumentation von Einflussfaktoren in Berufsbiographieverläufen Betroffener, anhand derer sich Abweichungen oder auch Übereinstimmungen mit ursprünglichen Lebensentwürfen skizzieren lassen. Es geht darum, darzustellen, welche Faktoren aus der Perspektive Betroffener ihre Selbstbestimmung im Bereich Ausbildung und Arbeit beeinflusst haben. Dabei soll aufgezeigt werden, in welchen Situationen es zu Brüchen oder Differenzen zu ursprünglichen Lebensentwürfen in der Ausbildungs- und Berufsbiographie kommt. Die Frage ist, wie Menschen mit Spina bifida und Hydrocephalus ihre Möglichkeiten im beruflichen Kontext erleben und wodurch diese beeinflusst werden.
 

Methode

Teilstrukturierte Interviews mit Menschen mit Spina bifida zu ihren Berufsbiographien unter Berücksichtigung von schulischem Werdegang, durchlaufener (Berufs-)Ausbildung und (aktueller) beruflicher Situation.
 

Literatur

Nobs, Andrea & Schieferecke, Inga (2010). Arbeit und Ausbildung bei Menschen mit Spina bifida und Hydrocephalus. In: Biermann, H.; Gerdes, T. S. & Gerhartz, M. (Hrsg.). Berufliche Rehabilitationspädagogik: Bestandsaufnahmen und Perspektiven. Paderborn: Eusl, 160-179.