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Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Riclef Schomerus

Schulische Förderung der Fortbewegung bei nicht-mobilen Kindern und Jugendlichen mit Cerebralparese

Untersuchungen zu Evidenz und Implementation des MOVE-Konzepts 

Projektbeschreibung

Schülerinnen und Schüler mit stärkeren Ausprägungen von Cerebralparese haben Herausforderungen damit, sich selbstständig fortzubewegen. Innerhalb des Gross Motor Function Classification Systems (GMFCS) werden sie in die Stufen III bis IV eingeordnet. Daraus ergeben sich in der Regel eine verminderte Selbstständigkeit und eine eingeschränkte Teilhabe an sozialen Aktivitäten.

Die Dissertation von Riclef Schomerus an der Fakultät für Rehabilitationswissenschaften untersucht, wie sich eine Intervention mit dem MOVE-Programm (Mobility Opportunities via Education) auf Selbstständigkeit und Teilhabe auswirkt.

Im MOVE-Programm werden Fortbewegungsfertigkeiten im Sitzen, Stehen und Gehen gezielt trainiert, um persönliche Ziele des Teilnehmers zu erreichen. Betreut wird die Promotion von Prof. Dr. Liane Bächler (Fachgebiet Partizipation bei Beeinträchtigung körperlicher und motorischer Entwicklung, TU Dortmund) und Prof. Dr. Britta Dawal (Diversität und Frühförderung, FH Südwestfalen). Weitere Forscherinnen aus Österreich, der Schweiz, den USA und Kanada sind an dem Projekt beteiligt.

Metho​​​​​​​disches Vorgehen

Die kumulativ angelegte Dissertation setzt sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem MOVE-Programm auseinander. Ein umfassender Scoping Review sammelt die verfügbare Literatur über MOVE und analysiert die Inhalte nach Kategorien wie etwa Entwicklung des Programms, konzeptionelle und theoretische Beschreibungen oder Einsatz von Hilfsmitteln. Ein weiterer Artikel behandelt, wie sich das in den 1980er Jahren entwickelte Konzept in die heutigen theoretischen und praxisbezogenen Theorien und Leitlinien eingliedert. Kernstück der Dissertation ist eine Interventionsstudie, in der Schülerinnen und Schüler zwischen 8 und 14 Jahren über acht Monate nach dem MOVE-Programm gefördert werden. Es werden die Auswirkungen auf die funktionelle Motorik, Selbstständigkeit und Partizipation in einem kombinierten Multiple-Baseline- und Pre-Post-Experimental Design analysiert. Zur Nutzung in dieser Studie wird zudem ein englischer Motorikfragebogen (Gross Motor Family Report / GM-FR) nach Deutsch übersetzt und kulturell für Deutschland, Österreich und die Schweiz angepasst.

Literatur

  • Bidabe, L., & Lollar, J. M. (1990). M.O.V.E. Mobility Opportunities Via Education. Kern County Superintendent of Schools Office.
  • Chagas, P. S. C., Rosenbaum, P., Wright, F. V., Pritchard, L., Wright, M., Martins Toledo, A., Camargos, A. C. R., Longo, E., & Leite, H. R. (2023). Development of the Gross Motor Function Family Report (GMF-FR) for Children with Cerebral Palsy. Physiotherapy Canada. Physiotherapie Canada, 75(1), 83–91. doi.org/10.3138/ptc-2021-0006
  • Schomerus, R. (1998). MOVE - Ein Konzept zur Bewegungsförderung bei körperlich schwerstbehinderten Menschen. Zeitschrift Für Heilpädagogik(12), 549–553.
  • Schomerus, R. (2000). Adaptational Motor Development as a Theoretical Background for MOVE. In The Disability Partnership (Chair), MOVE Europe Conference 2000: Moving Towards Inclusion. Symposium conducted at the meeting of The Disability Partnership, Chatsworth House, Derbyshire.
  • Schomerus, R., & Penn, C. (2023). MOVE - Schritte in Richtung Selbstständigkeit und Teilhabe. Sonderpädagogische Förderung in NRW(1), 10–13.
  • Thomson, G. (2005). Children with severe disabilities and the MOVE curriculum: Foundations of a task-oriented therapy approach. East River Press.